Chinas Staatsfeindin Nr. 1. Rebiya Kadeers Kampf für die Uiguren
Film von Sylvia Nagel
52’, WDR / arte

Sie ist eine der reichsten Frauen in Ost-Turkestan im Westen Chinas: Rebiya Kadeer. Sie näht Schuhe und Kleidung, um ihre Kinder ernähren zu können. Später steigt die Uigurin zur Geschäftsfrau auf. Sie wird Multimillionärin und sogar Mitglied im Volkskongress, benutzt von den Chinesen, die zeigen wollen, dass Minderheiten gleichberechtigt sind.

Doch Rebiya Kadeer lässt sich nicht missbrauchen. Sie fordert Selbstbestimmung und Menschenrechte für ihr Volk. Damit fällt sie in Ungnade. 1997 wird sie nach einem Massaker, bei dem 4000 Uiguren verhaftet, 90 zu lebenslang verurteilt werden und über 200 Uiguren sterben, ihrer Ämter entbunden, ihr Pass konfisziert und sie zu acht Jahren Gefängnis verurteilt. Sie wird psychisch gefoltert und muss mit ansehen, wie andere Uiguren misshandelt werden. Nur weil sie auf China einen Eid leistet und durch die Hilfe von Menschenrechtsorganisationen kommt sie nach fünf Jahren frei.

1949 marschieren die Chinesen in ihrer Heimat ein. Offiziell gilt die Region als autonom, wie Tibet. Doch die rund neun Millionen Uiguren, ein Turkvolk, dürfen ihre Sprache nicht sprechen, ihre Religion nicht ausüben. Fernab der Weltöffentlichkeit wird ihre Kultur vernichtet. Jüngst wurde die Altstadt von Kashgar im Nordwesten zerstört. Aber nicht nur das. Ost-Turkestan ist reich an Bodenschätzen, Öl und Gas, für die chinesische Wirtschaft extrem wichtig. Immer mehr Han-Chinesen werden in der Region angesiedelt – inzwischen sind es schon fast so viele wie Uiguren – und die Uiguren selbst finden keine Arbeit mehr. Sie werden zu Fremden in ihrem eigenen Land oder sind gezwungen, auszuwandern.

Die Uiguren sind außerdem Moslems und werden besonders seit der Anschläge auf das World Trade Center 2001 im Kampf gegen den internationalen Terrorismus von China verfolgt und umgebracht.
Dagegen wehrt sich Rebiya Kadeer, die Mutter die Uiguren, wie sie auch genannt wird. Denn sie ist, so hat es ihr Vater ihr einst in die Wiege gelegt, für ihr Volk bestimmt. Sie lebt mit ihrem zweiten Mann, einem bekannten Schriftsteller, der neun Jahre im Gefängnis saß, und einem Teil ihrer Familie heute in den USA. Fünf ihrer elf Kinder sind noch in der Heimat. Zwei Söhne wurden zu langer Haft verurteilt, drei weitere werden ständig beobachtet. Sie hat sie vor neun Jahren zum letzten Mal gesehen.

Rebiya Kadeer macht täglich auf die Situation ihres Volkes aufmerksam, trifft sich mit Politikern und Menschenrechtlern, in den USA und weltweit, demonstriert für die Freilassung ihrer Kinder. Bisher ohne Erfolg. Doch sie wird ihren Kampf niemals aufgeben. – Rebiya Kadeer wurde bereits drei Mal für den Friedensnobelpreis nominiert.

Der Film erzählt die bewegende Lebensgeschichte von Rebiya Kadeer und begleitet sie bei ihrem Kampf um Selbstbestimmung für ihr Volk. Wir haben sie in Washington besucht, ihre Familie kennen gelernt und mit ihrem Mann und den Kindern gesprochen. Sie erzählen, wie sie die Jahre in Ost-Turkestan mit ihrer Frau und Mutter, die Verhaftung, das Gefängnis und die Zeit danach erlebt haben. Der Film führt auch nach Ost-Turkestan zu den Uiguren. Er zeigt, wie die Restriktionen gegen sie immer härter werden, wie China sie immer weiter aus ihrem eigenen Land vertreibt und sie immer wieder als Terroristen brandmarkt.